Wenn Du einen Weg gehst

Wenn Du einen Weg gehst, kommt Dir etwas entgegen.

Dieser Satz unserer Trauerbegleiterin hat mich zum richtigen Zeitpunkt erreicht. 

Ich sehe und weiß, es läuft nicht rund bei uns. Es darf und soll wieder anders werden, ruhiger, entspannter, geordneter, rhythmischer. Und ich weiß auch, es wird sich wieder ändern, es werden andere Zeiten kommen. Ohne Lockdown, ohne Homeschooling mit gleichzeitigem Homeoffice, mit Sonne und warmen Temperaturen, mit Treffen und Feiern, mit Freizeitaktivitäten, Restaurantbesuchen, Hotelübernachtungen etc. Aber was tun in dem Moment, wo alles nicht mehr machbar und auszuhalten ist? Wenn die Not groß und die scheinbaren Auswege klein sind? Wenn alles unter einen Hut gebracht werden muss und die eigenen Kraftreserven ausgeschöpft sind?

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Das habe ich gelernt durch die Erkrankung unserer Tochter. Von Tag zu Tag leben und einen Schritt nach dem anderen tun. Und dann schauen was kommt. Wie ist es heute? Was braucht es heute und wie und wo kann ich Unterstützung bekommen? Die einfachen Dinge tun bzw. einfach tun was dran ist. Um Hilfe bitten. Hilfe annehmen. Den Weg, den ich eingeschlagen habe, weiter gehen. Und dann bemerken:

Wenn ich einen Weg gehe, kommt mir etwas entgegen.

Danke.

Julia Loboda